The Kingdom of Dreams and Madness

Der Film gewährt einen intimen Blick hinter die Kulissen von Studio Ghibli und begleitet die legendären Figuren Hayao Miyazaki, Isao Takahata und Produzent Toshio Suzuki bei ihrer täglichen Arbeit. Ohne Effekthascherei entstehen Portraits ihrer Arbeitsweisen: Miyazakis rastlose Kreativität, Takahatas ruhige, fast philosophische Herangehensweise und Suzukis vermittelnde Rolle zwischen Kunst und Produktion. Man erlebt die Werkstattatmosphäre, Skizzen, Modellbau und die lebhaften Besprechungen, die jeden Film bei Ghibli formen.

Besonders eindrücklich sind die Einblicke in die Entstehung von zwei sehr persönlichen Projekten: Miyazakis The Wind Rises und Takahatas Die Legende der Prinzessin Kaguya. Die Kamera fängt Momente intensiver Konzentration ebenso ein wie Zweifel, Frustration und kleine Triumphe — handfestes Handwerk neben poetischer Vision. Auch die Zusammenarbeit mit Komponist Joe Hisaishi, Sprecher*innen und Zeichner*innen wird spürbar, sodass der Entstehungsprozess von Animation als Gemeinschaftsleistung sichtbar wird.

Der Film thematisiert zugleich Alter, Erbe und die Frage, wie lange kreative Köpfe weitermachen wollen und können. Zwischen Humor und Melancholie zeichnen sich die unterschiedlichen Temperamente der Protagonisten ab: Miyazaki als getriebener Perfektionist, Takahata als nachdenklicher Veteran, Suzuki als pragmatischer Lotse durch Produktionsstürme. Diese Spannungen geben dem Porträt Tiefe und machen die Auseinandersetzung mit künstlerischer Verantwortung nachvollziehbar.

Als Ganzes ist der Film eine berührende Hommage an die Kunst des Animationsfilms und an die Menschen, die ihn mit jahrzehntelanger Leidenschaft formen. Er spricht sowohl begeisterte Ghibli-Fans als auch Neulinge an, die sich für kreativen Prozess, Handwerk und den Alltag eines Studios interessieren. Am Ende bleibt ein Bild von unermüdlichem Schaffensdrang und der bittersüßen Erkenntnis, dass große Kunst immer auch harte Arbeit ist.